Midterm zurück - Zeit für einen neuen Blogeintrag!
Und wenn wir grade schon beim midterm sind, total übermüdet und schniefend saß ich am Donnerstag in der Vorlesung um acht. Leider ist das Midterm insgesamt nicht so gut ausgefallen (m=63%), hab mir meines halbschlafend angesehen, alles gut gemacht, zwei dumme Fehler, zwei Nichtwissen Fehler. Also zufriedenstellend. Und dann saß ich im Bus nach Hause und rechne, wieviel Prozent denn 44,5 von 50 sind.. enorme Zweifel an meinen Prozentrechenfähigkeiten in diesem Zustand kamen auf - aber tatsächlich: ich hatte die beste Note (89%) :) wuhuu, musste ich jetzt einfach mal erwähnen, schließlich knüpft es ja ein bisschen an meine Bachelor-Thesis an: zumindest scheint Snowboarden keinen negativen Einfluss auf academic performance zu haben (jaja, null wissenschaftlicher Erkenntniswert, aber was solls - finde bestimmt paar Snowboarder für ne richtig große Studie um das zu beweisen, wenn ich dann mal forsche). Gut so.
Also wieder zurück zu den auch wichtigen Dingen des Lebens: Snowboarden. und anderes.
Whistler hat inzwischen dieses Jahr über 13m Schnee bekommen... Am Montag erwischten wir (TH, Lea und ich nochmal einen guten powder-Tag. Wir hatten viel Spaß, auch wenn das Wetter mal wieder whistlerig (=neblig, Schneefall, windig) mit kurzen Sonnendurchblitzern war. Diesmal nutzten wir das Demo-Angebot die besten Boards der Saison for free auszuprobieren und holten uns super Rocker Boards (das sind Snowboards die in der Mitte aufliegen und an tail und nose nach oben biegen -> Auftrieb, wie twintips bei Skiern). Das war schon der Hammer mit so einem Board durch den Tiefschnee, das Board verzeiht einem alles und man muss sich echt nur draufstellen, chillen und aufpassen, dass das Riesengrinsen im Gesicht nicht einfriert. Also prima Sache - zumindest für Tiefschneetage.
Am Ende des Tages erwartete vor allem Lea und mich eine angenehme Überraschung: endlich mal wieder Bier aus richtigen Biergläsern :) (was einen manchmal nicht so alles erfreut ;))
Mit TH war ich am Wochenende noch in North Vancouver wandern - wir haben tapfer durchgehalten, obwohl es regnete und nach ein paar Stundene dann insgesamt doch eher sehr nass war..
Nachtragsbilder noch vom Aquariumsbesuch: pacific wide-sided dolphins im Flug und ein Axolotl, ein bekanntes Wesen aus den Tiefen der Meere, nicht nur wegen des heftig diskutierten Buches Axolotl Roadkill, sondern Axolotls sind heißbegehrte Forschungsobjekte, da diese im Larvenstadium bleibenden Lurche zu den wenigen Organismen gehören, die Teile ihres Zentralnervensystems wiederherstellen können (definitv nicht geklaut, kopiert oder sonstwoher), komplett funktionsfähig. Äußerst beeindruckend. Ein Bild des chillenden Otters darf natürlich auch nicht fehlen... sogar die Beine entspannt übereinander geschlagen und den Kopf auf jeden Fall in die Sonne... sehr nett, dass das fütternde Personal das auch unterstützt hat und Mister Otter den Fisch im Umkreis von 5cm hingeworfen hat.
Ein tolles kulinarisches Erlebnis hatten wir am Dienstag: das Pacific Institue of Culinary Arts (eine Ausbildungsschule für Köche) bietet ein drei-gängiges Menü für einen außerordentlich guten Preis an. Die Atmosphäre war total witzig, man saß direkt neben der Küche und lief durch die ganzen Gänge dort herum. Das Essen war köstlich u.a. ein leckerer arctic char mit Zitronensauce und Quinoa, zum Nachtisch ein Riesenberg Mousse au chocolat (mit Kuchenboden, dann Mousse und dann nochmal Schokosauce drumherum... auch sehr treffend genannt: Mousse-Bomb. Dazu gabs super Weine - ein seltener Genuss hier bei meinem Studentenleben und den hiesigen Weinpreisen (wobei mein Bruderherz einen guten Württemberger hergeflogen hatte und wir zusammen ja auf unserem roadtrip noch einen exzellenten Wein ausgesucht hatten, den wir an unserem letzten Abend hier in Vancouver genossen).
Die vier Wochen mit meinem kleinen großen Bruder sind so schnell verflogen und wir haben so unglaublich viel unternommen und tolle Sachen erlebt. Schließlich war aber auch der Tag der Rückreise gekommen und TH flog wieder gen Deutschland, aber nicht ohne noch beim obligatorischen letzten Tim Hortons Kaffee seine Tasse aufzurollen und darunter einen Gewinn zu finden (für alle die "into the wild" gesehen haben - "go west") (oh und natürlich auch nicht ohne unserer Mädels-WG eine 1kg Packung Oreo-Cookies zu hinterlassen ;))
busy sea-airport in Vancouver, Starten, Landen... leider gabs kein cooles floatplane nach Germany... |
Danach konnte mich die blöde Erkältung endlich erfolgreich angreifen und teilweise flachlegen.. aber es musste ja jetzt auch wieder Alltag einkehren, also trotzdem Freitag Schwimmen, Sonntag/Montag Whistler.
Am Sonntag war absolutes Traumwetter in Whistler - so schönes Wetter hatte ich dort noch nie erlebt. Chilliges european-skiing war gerade richtig für den Tag und am Ende des Tages konnten wir sogar noch draußen sitzen (Kanada hat schon seit zwei Wochen Sommerzeit...). Am Montag musste der "Whistler-Besucher" Benni dann noch am Leibe miterleben, dass das was er Sonntag erlebt hatte, nicht normal ist: es schneite den ganzen Montag (Regen in village natürlich), war neblig, einiges an Schnee unterwegs und dadurch ganz schön challenging. Lea und ich stecken das ja locker weg und haben trotzdem großen Spaß - ganz anderes Fahren, aber ist eben ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ich habs inzwischen mit meinem Board hier sogar lieber als das Sonnenscheinpistenwetter - hauptsache es schneit! :) (oder hat vieeel geschneit über Nacht).
wuhu, Lea in action - (glissando) glades are amazing |
hmm, vom schlechten Wetter gibts mal wieder leider keine Bilder. Mal sehen was ich in 60 Jahren meinen Enkeln so über Whistler erzähl... ;)
Inzwischen gab es auch in Vancouver wunderschöne Frühlingstage mit Sonne satt und vielen, vielen blühenden Kirschbäumen (deswegen gibts hier auch ein cherry blossom festival). Am Mittwoch nutzte ich einen plötzlich freien Tag zu Erkundungszwecken in North Vancouver, da ja so wichtige hiking trails wie der trans canada trail auf keiner Karte zu finden sind. Vom Lighthouse Park hatte man einen tollen Blick auf downtown und im Hintergrund Mt. Baker (USA). Der Leuchtturm war das allererste Gebäude welches von Europäern in dieser Region gebaut worden ist.
Blick zur UBC (Hochhäuser sind Wohnheime) |
Mt. Baker! |
Danach kam ich irgendwie auf den trans canada trail und wanderte diesen entlang. Wie ich später erfuhr führte er zum Cypress Mountain hinauf, allerdings hinderten mich 30cm tiefer Schnee, fehlende snowshoes und unauskurierte Erkältung an der "Gipfelerklimmung". Gemütlich schlenderte ich dann wieder die vielen, vielen Höhenmeter hinunter und durch wunderschöne Wohngegenden hindurch. Jaja, schon nicht schlecht hier zum Leben... Als krönendes highlight gabs zum Abschluss noch Laugenstange aus der deutschen Bäckerei vor der Überfahrt mit dem seabus.
Being so blessed with my whole situation at the moment (well has been going on for many, many months, well years I guess), makes me very grateful. Besorgt und erschüttert verfolge ich auch hier die Nachrichten von Japan, Libyen, Syrien ... (und die Dtl - Hauruck - Atom - Revolte). Drei Japaner, die ich hier kennen und schätzen gelernt habe, sind momentan in Japan oder ihre Familien sind dort. Lange Gespräche mit einer meiner Hausnachbarin geben mir Einblicke wie es für ihre Familie dort ist und was sie selbst beschäftigt, die Frage zurückfliegen oder nicht?!... Doch selbst der japanische Physikstudent berichtet von wenig Kritik an der Atomenergie an sich in Tokyo.
Die Menschen/Presse sind hier insgesamt einigermaßen ruhig trotz Kanadas Truppen in Libyen, Lage direkt am pazifischen Feuerring, gegenüberliegende Küste von Japan,... Die Tsunami-Wellen waren hier nur noch 1-2m hoch. Trotzdem, meine Mitbewohnerin wurde von ihrer Mutter aus Mexiko anrufen, dass sie sofort zum Flughafen gehen solle, Erdbeben, Tsunami, auf Vancouver zurollend... So stand sie dann frühmorgens, als wir noch schliefen mit gepackten Koffern am Flughafen. Das gibt es auch. Oh und die Leute kaufen hier auch Strahlenanzüge, Rettungskits, Jod... Sinnvoll ist definitiv die neu verordnete Überprüfung der Gebäude in Vancouver bezüglich Erdbebensicherheit. British Columbia selbst hat kein Atomkraftwerk, aber die USA sind ja nicht weit weg. Interessanter Artikel by the way: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,752346,00.html
Apropos kanadische Nachrichten: Sa morgens schaue ich Nachrichten zum Frühstück: gaaanz wichtig: Knut ist tot. Gestern Misstrauensvotum der kanadischen Opposition, am 2.5. die vierten Wahlen innerhalb von sieben Jahren für die Kanadier. Heute: "Rich German state may handle Merkel damaging defeat" "B-W. is known for its car industry, medieval university towns and the black forest". (http://www.vancouversun.com/Rich+German+state+hand+Merkel+damaging+defeat/4510239/story.html)
Ich bin gespannt, was die Nachrichten morgen zu sagen haben, wenn ich aufstehe...
So, noch eine Nachricht aus eigenem Interesse, da ich schon so voller Vorfreude bin muss ich es jetzt schon erzählen, was mich nächste Woche erwartet: Grundausbildung zum Snowboardlehrer - juchuuu! Also nächste Saison kann man sich dann von mir als zertifiziertem instructor im Snowboarden instruieren lassen ;).
Der Countdown läuft für mich inzwischen, nur noch 22 Tage Studentenleben in Vancouver... :( Wirbelbad der Gefühle, kocht vor allem auf beim abendlichen Spaziergang am Strand... Reisepläne gedeihen und ich bin gespannt auf die vier Wochen "somehow getting to Anchorage and on the way seeing at least one bear, tons of amazing nature and absorbing all the experiences). und davor endlich wieder nach Vancouver Island und nach Tofino! (alle Frank Schätzings "Schwarm" Leser!: Tofino, Whistler, ...) Und vor allem meinen Eltern "mein" Leben hier zeigen :) Freue mich schon seeehr!